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Wie lerne ich Englisch? · How to learn English

Immer wieder macht der Autor dieser Website die Erfahrung, daß Teilnehmer(innen) eines Englisch-Kurses sich mit der Frage an ihn wenden, wie er bzw. sie denn "schnell" Englisch lernen könne, um am Ende des Halbjahres doch noch ein Ausreichend zu erreichen. Gedacht ist an ein Buch oder eine Methode, mit der man sich das nötige Wissen auf die Schnelle "'reinziehen" könne. Meist fragen dies Teilnehmer, die bis dahin im Unterricht (un)auffällige Zurückhaltung geübt haben, und meist kommt diese Frage zu einem Zeitpunkt, wenn es für eine Aufholjagd schon zu spät ist. Leider bleibt dann nur, die Empfehlungen zu wiederholen, die schon zu Beginn des Kurses ausgesprochen wurden:

  • Das Lernen einer Sprache ist mehr als das Lernen anderer Fächer oder Inhalte eine Eigenaktivität: Einem Mathe-Genie mag das bloße Zuschauen im Unterricht genügen, um anschließend eine fehlerfreie Arbeit abzuliefern; eine Sprache aber muß gesprochen und geschrieben, muß zeitaufwendig geübt werden. Die Unterrichtszeit selbst ist also nur der kleinere Teil dieses Zeitaufwandes: Vor- und Nachbereitung sind wichtig!
  • Der alte Spruch "Sprache kommt von Sprechen" hat durchaus seine Berechtigung: Zwar hat das Lernen als Erwachsener einen stärker kognitiven (bewußt erkennenden) Aspekt als das kindliche Lernen der Muttersprache und benötigt deshalb vor allem mehr Grammatik, dennoch orientiert sich auch das erwachsene Lernen an Sprachmustern – im Zweifelsfall an den falschen, nämlich denen der eigenen Muttersprache; das nennt man dann "Interferenz" bzw. "falsche Freunde".
        Die beste Lernmethode ist deshalb natürlich ein längerer Aufenthalt in einem englischsprachigen Land. Die zweitbeste Methode ist aber auch nicht schlecht: Viel sprechen und z. B. per eMail kommunizieren, wann immer sich die Gelegenheit ergibt, viel lesen – auch Texte, die nicht im Schulunterricht behandelt werden. Geeignet sind Magazine (etwa Spotlight) und Lektüren speziell für Schüler, aber auch Originaltexte etwa aus dem Internet, wenn deren Themen das nötige Durchhaltevermögen beim Lernen fördern.
  • Zum Lernen gehört Literatur Lernmaterial: Neben dem klassischen "Textbuch" (das heute allerdings mehr Redeanlässe als Texte präsentiert) eine Grammatik, ein Übungsbuch und ein Vokabular, die allerdings alle auch in ein Lehrbuch integriert sein können. Neuerdings gehört auch eine auf das Lehrwerk abgestimmte CD oder DVD zum Sortiment, die im Idealfall schon im Lehrbuch eingeheftet ist, also nicht separat und teuer erworben werden muß.
        Was genauso wichtig, aber leider nicht immer vorhanden ist: ein umfangreiches (und daher nicht billiges), am besten zweibändiges Wörterbuch "Deutsch–Englisch" und "Englisch–Deutsch", das später noch durch ein einsprachiges ergänzt wird. Nicht versäumt werden darf eine Einführung in die Arbeitsweise mit Wörterbüchern. Wenn Schüler ihr geliehenes Lehrbuch am Ende des Schuljahres abgeben müssen, empfiehlt sich außerdem eine Grammatik mit Übungsteil zum Verbleib in Schülerhand.
        Digitale Lehrwerke werden auch unabhängig von Schulbüchern angeboten. Aus bescheidenen Anfängen heraus haben sie eine beachtliche Entwicklung genommen: Die besseren Programme präsentieren sich heute als didaktisch durchdachte interaktive Alleskönner mit guter Grafikdarstellung, Lernstands- und -fortschrittsanalyse, Sprachausgabe und -kontrolle etc., stellen aber auch hohe Ansprüche an die Hardware und somit den Geldbeutel. Wird in ein solches Programm investiert, sollte es auch konsequent genutzt werden.
  • Wenn sich Defizite ergeben, ist es wichtig, zunächst die Art der Defizite festzustellen: Wortschatz oder Grammatik oder beides? Ist auch die muttersprachliche Kompetenz unterentwickelt und daher ein (Mit-)Ursache der Englisch-Probleme? (Oder steckt nur Unlust bzw. Faulheit hinter schlechtem Lernfortschritt?)
  • Gegen Wortschatzdefizite kann, wenn für intensives Lesen die Zeit zu knapp ist, auch ein "Gewaltmarsch" helfen. Das Lernen kaum oder unzusammenhängender Vokabellisten mit abgedeckten Spalten oder Karteikästchen ist allerdings ein sehr mühsame Methode, die auch in ihrer digitalen Form am PC nur mäßige Erfolge zeitigt. Erfolgversprechender ist das Erlernen eines thematisch gegliederten englischen Grund- und Aufbauwortschatzes, da dieser die häufigsten und somit wichtigsten Wörter in Wortfeldern (Körper, Umwelt, Verkehr etc.) präsentiert, also in ihre natürlichen Kontexte stellt, die das Lernen stützen.
        Ältere Schüler, die gelernt haben, mit einem Wörterbuch zu arbeiten, können auch den Grundwortschatz Grundwortschatz mit Beispielsätzen aus dem Wörterbuch abschreiben: Wer jeden Tag 10–12 neue Wörter bearbeitet und diese gelegentlich wiederholt, kann nach einem Vierteljahr mit den tausend wichtigsten Wörtern umgehen.
  • Wenn der Wortschatz in Ordnung, aber die Grammatik schlecht ist, sollte diese gezielt aufgearbeitet werden. Wichtig dabei ist, daß der Lernende nicht einfach übt, was er vielleicht gar nicht (richtig) verstanden hat: Man sollte zunächst – am besten mit fremder, vielleicht professioneller Hilfe – sicherstellen, daß ein grammatisches Phänomen richtig, d. h. 100%ig verstanden wird; anschließend wird man das Richtige einüben und dies vermutlich schnell auch ohne fremde Hilfe können.
  • Für jede Lernmethode gilt: Viel hilft viel, aber oft wenig ist besser als selten viel. Jeden Tag maximal eine halbe Stunde reicht.


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